Das Verräuchern von Pflanzenteilen (Kräutern, Rinde, Wurzeln und Harze) ist eine uralte Tradition und wurde von allen Urvölkern rund um den Globus gepflegt. Für unsere Vorfahren gehörte das Räuchern zum Alltag und wurde aus vielerlei Gründen eingesetzt. Beispielsweise zur Abwehr von Seuchen, zur Behandlung von Krankheiten, um Unwetter oder Geister zu vertreiben.
Viele unserer essbaren Heilpflanzen, wie Beifuss oder Schafgarbe, sind gleichzeitig wertvolles Räucherwerk. Die Aufnahme der heilenden Wirkstoffe einer Pflanze kann auch, oder zusätzlich, über das Verräuchern erfolgen. Die therapeuthische Räucherheilkunde wird schon seit Jahrtausenden eingesetzt, vor allem zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, Rheuma, Muskelverspannungen, bei Schlafstörungen, bei Schmerzen und zur Geburtsunterstützung. Übrigens ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Verrräuchern von Salbei zu 98 Prozent die Viren und Bakterien in der Umgebung reduziert.
Wir Menschen haben einen ausgeprägten Geruchssinn und dieser ist direkt mit unserem Gehirn verbunden. Duftstoffe wirken auf unsere Psyche und Wahrnehmung. Sie können unsere Gefühle, unsere Stimmung und ja sogar unsere Entscheidungen und Handlungen beeinflussen. Räucherungen können wir so für unser Wohlbefinden nutzen und / oder in bestimmten Situation gezielt einsetzen. Beispielsweise mit beruhigenden Räucherungen, wie z.B. Lavendel oder Melisse, bei Stress und Angespanntheit oder mit einer klärenden und reinigenden Räucherung bei Streit mit Salbei.
Der berühmte Arzt Paracelsus hatte bereits in seinen Schriften vor knapp 500 Jahren betont, dass die natürliche Umgebung den Menschen forme und die besten Heilmittel für den jeweiligen Menschen an seinem Heimatort zu finden sind. Insofern versuche ich, wenn immer möglich, auch aus ökologischen Gründen, mit heimischen Pflanzenstoffen zu räuchern; denn diese können wir vor unserer Haustüre finden bzw. im Garten oder am Balkon angepflanzt werden. Einige heimischen Räucherstoffe, die schwierig zu sammeln sind, hab ich in meinen Onlineshop aufgenommen.
Auch heutzutage gibt es viele Gelegenheiten um zu Räuchern. Wir können mit einer Räucherung uns oder unsere Umgebung energetisch reinigen. Oder wir nutzen das Räuchern für stimulierende Zwecke, z.B. als Liebesräucherungen oder als Stimmungsaufheller. Das Räuchern kann unterstützend für eine Meditation oder ein Ritual eingesetzt werden, wie wir es von unseren Vorfahren kennen, die an den Jahreskreisfesten und in den Rauhnächten mit ausgewählten Räucherstoffen geräuchert haben.
Für die ersten Versuche, mit dem Räuchern, braucht es nicht viel. Eine Schale aus Ton oder Metall gefüllt mit Sand, Räucherkohle und Räucherwerk, also getrocknete Pflanzenteile oder Harze. Ich habe anfangs einen, mit Sand gefüllten, Blumentopf-Untersetzer aus Ton benutzt. Es gibt viele heimische Pflanzen, die sich hervorragend zum Räuchern eignen, wie Melisse, Minze, Rosmarin, Garten- und Wiesensalbei, Beifuss, Thymian, Holunderblüten, Dost, uvm.. Ich empfehle einfach mal anzufangen und auszuprobieren. Am besten ohne sich vorher mit der Wirkung der Pflanzen zu befassen, sondern sich selbst auf das eigene Empfinden und die eigene Intuition zu verlassen. Zur Vertiefung habe ich ein paar Bücherempfehlungen in meinem Shop oder komm doch zu einem meiner Kurse.
Düfte sind wie die Seele der Blumen, man kann sie fühlen, selbst im Reich der Schatten.
Joseph Joubert (1754-1824, französischer Schriftsteller)