Am Wegesrand, im Wald und auf der Wiese und manchmal direkt vor unserer Haustür wachsen unerkannte Pflanzenhelfer und Heiler der Natur. Wildpflanzen tun uns auf vielerlei Weise gut. Oft als lästiges Unkraut bezeichnet, sind diese wildwachsenden Pflanzen wahre Kraftpakete und beinhalten eine Fülle an Vitalstoffen, die wir zum Leben bzw. zum Gesunden brauchen.
Essbare Wildpflanzen zeichnen sich durch eine hohe Konzentration an Vitalstoffen aus. Sie verfügen über einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen und schneiden im Vergleich zu unseren Kulturpflanzen deutlich besser ab. Beispielsweise enthält die bekannte Brennnessel 25 x mehr Vitamin C, 7 x mehr Eisen und 6 x mehr Vitamin A als Kopfsalat. Darüber hinaus beinhalten die wilden Schätze eine grosse Vielzahl von Bio-Aktivstoffen und Phytaminen. Eine Wildpflanze enthält mehrere Hundert bis Tausend dieser sogenannten "Phytho-Chemicals". Diese hohe Konzentration an Powerinhaltsstoffen machen essbare Wildpflanzen so wertvoll für eine ausgewogene, basische Ernährung und ersetzen auf natürlicheweise so manches Nahrungsergänzungsmittel.
Die wilden Pflanzen sind voller grüner, natürlicher Farbstoffe, dem Blattgrün oder Chlorophyll. Bereits Hildegard von Bingen verwies auf die geheimnisvolle grüne Kraft. Heute ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Chlorophyll eine breite postive Wirkung auf den gesamten Organismus hat. Über die vermehrte Anreicherung von Sauerstoff im Blut hilft es sogar Krebszellen zu neutralisieren. Viktoria Boutemko, die Begründerin der Grünen Smoothies, hat dies mit Ihrer Familie selbst erfahren und in diversen Büchern niedergeschrieben. Grosse Mengen dieser Grünkraft schaden nicht, ganz im Gegenteil. Das Blattgrün, durch die Photosynthese umgewandeltes Sonnenlicht, verhilft uns zu mehr Vitalität und schützt uns vor vielerlei Zivilisationskrankheiten.
Die Wildpflanzenküche verwendet neben Wildkräutern, auch Blüten, Samen, Beeren und Wurzeln. Vom Frühling bis in den Spätherbst nutzten unsere steinzeitlichen Vorfahren dieses breite Spektrum der Wildpflanzen als Hauptnahrungsquelle. Vorwiegend im Winter wurden die haltbargemachten Vorräte mit dem Fleisch gejagter Wildtiere ergänzt; denn unter dem Jahr liefern unsere Pflanzen jahreszeitlich gerecht und in "UR-BIO-Qualität", was wir Menschen benötigen. Die reinigenden, aufbauenden Kräuter im Frühjahr, die bunten, vitalstoffreichen Blüten und Beeren im Sommer sowie die eiweiss- und kohlehydratreichen Samen und Wurzeln im Herbst.
Es lohnt sich mit den wildwachsenden Pflanzen zu beschäftigen; denn neben dem gesundheitlichen und heilsamen Aspekt bereichen Wildpflanzen unsere Speiseplan mit aromatischen Geschmackserlebnissen. Gleichzeitg führen sie uns nach draussen in die Natur: Sammeln ist Bewegung an der frischen Luft und Naturerlebnis gleichzeitig. Wir lernen über die Pflanzen unsere Umgebung besser kennen, setzen uns mit unseren natürlichen Lebensumständen auseinander und kommen zurück zu unseren Wurzeln; denn die Natur ist nicht irgendein Ort, sondern unsere Heimat.
Am besten fängt man an, mit den Pflanzen zu experimentieren, die man zuverlässig kennt, wie das Gänseblümchen, den Löwenzahn, dem Rotklee oder der Brennnessel. Geerntet wird nur dort, wo keine Chemikalien zum Einsatz kommen, nicht neben stark befahrenen Strassen und auch nicht am Wegesrand von beliebten Hundespazierwegen. Es werden nur kraftvolle Pflanzen geerntet, d.h. junge und unversehrte, Blätter und kräftige Blüten. Diese nutzt man als Salatzugabe, zum Verfeinern von Suppen und Eintöpfen oder die Blüten als farbige Dekoration. Wer sich weiter mit Wildpflanzen auseinandersetzen möchte, dem emfehle ich ein gutes Bestimmungsbuch zu kaufen, gibt es bei mir im Shop. Noch besser wäre der Besuch eines Wildkräuterkurses. Vielleicht lernen wir uns ja bald kennen :-)